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Noh-Opern

Was zeichnet Noh aus?

In der Weltanschauung des Noh wird das menschliche Leben gesehen als eingebettet in die Vielschichtigkeit trans-personaler Welten, in dem Unsichtbares und längst Vergangenes, also scheinbar Abwesendes noch immer eine starke Wirkung auf das gegenwärtige Leben ausübt, und es folglich die Aufgabe der gegenwärtig Lebenden ist, das Unvollendete abzurunden, das Unausgeglichene auszugleichen und die eigenen Anteile am Misslingen von Friede und gutem Zusammenleben zu erkennen.

In der Dramaturgie eines Noh-Stücks gibt es fast immer eine Person als Fokus des Geschehens — die Figur mit der Maske -, die Teil einer noch nicht abgeschlossenen Geschichte ist und daher nicht „sterben“, sich nicht auflösen kann und infolgedessen als

„Geist“ immer an denselben Ort des Geschehens zurückkehrt auf der Suche nach der Lösung eines „unfinished business“. Archetypisches und Individuell-Emotionales verschränken sich dabei nahtlos.

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Priestergestalten treten auf und befragen die betroffene Person, führen im Lauf der Handlung das Drama auf eine Ebene, wo die aktive Teilnahme, der eigene Anteil, an dem vordem gesichtslosen Schicksal erkannt wird.

Solche Selbstermächtigung, die zugleich mit Empathie für das größere Geschehen und für die anderen Teilnehmer an der Geschichte einhergeht, führen wie in einer therapeutischen Familienaufstellung dazu, dass man sein kleines, bloß an sich selbst interessiertes Ich lassen und ein größeres Ganzes aufgehen kann.

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Oper von Tristan Schulze und Diethard Leopold

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