At Jacob's Well
Oper von Tristan Schulze und Diethard Leopold
Die Story
Libretto von Diethard Leopold
Die zeitgenössische Oper At Jacob’s Well ist ein bedingungslos dem Frieden verpflichtetes Projekt. Sinnlich bewegend wie auch politisch aufklärerisch hat es die methodische Zielsetzung ein Symbol zu kreieren, das eine eigene, positive Wirksamkeit in den Herzen der Menschen zu entfalten vermag. Dabei folgt die Dramaturgie der jahrhundertelangen Tradition des japanischen Noh-Theaters, das spirituelle, schamanistische und psychotherapeutische Aspekte integriert.
Das Libretto zur Oper beruht auf einem Noh-Theaterstück vom selben Autor, das man hier in voller Länge anlässlich der Uraufführung im September 2019 im Wiener
ODEON-Theater sehen kann.
Man kann die Oper genießen auch ohne diese Verwandtschaft zu kennen. Dennoch ist die Struktur die gleiche: ein weit zurückreichendes, ungelöstes Geschehen wird re-inszeniert, um es zu "heilen".
Die Musik
Komposition und Musikalische Leitung von Tristan Schulze
Die Geschichte wird erfahrbar gemacht durch eine Musik, die sowohl der europäischen wie der außereuropäischen Musikgeschichte verpflichtetet ist. Die europäische Musikgeschichte mit ihren allgegenwärtigen Skalen und den darauf basierenden Akkorden - Dur, Moll und Vermindert – geht bis ins antike Griechenland zurück. In der japanischen Musik gibt es ebenfalls sieben-stufige Tonsysteme, auch wenn die Tonstufen an andere Stellen gesetzt sind als die altgriechischen. Was beide Systeme eint, ist das Bewusstsein für die Macht der Dramaturgie. Eine „Noh-Oper“ sucht das Essenzielle, das Allgemeingültige, ja, das Archaische in der Kunstform. Das griechische αρχε (arché) steht ja nicht nur für den Anfang, sondern auch für Vollmacht, also nicht ausschließlich für einen alten, frühzeitlichen Begriff, vielmehr für etwas allgemein und zeitübergreifend Gültiges.
Auf YouTube kann man
5 Tonbeispiele aus der neuen Oper hören.
Es handelt sich um signifikante Stellen im Stück.
Da die Oper ihre Ur-Aufführung erst im Oktober 2022 im Wiener MuTh erleben wird, haben wir sie mit den entsprechenden Szenen aus dem zugrundeliegenden Noh-Theaterstück unterlegt. Das Ergebnis ist überraschend und überzeugend!